Evangelische Stadtkirche St. Georg Raguhn

St. Georg Kirche zu Raguhn
St. Georg Kirche zu Raguhn

Der stattliche Backsteinputzbau wurde 1840 in gotisch-byzantinischen Formen errichtet. Der Plan nach italienischem Muster wird Carlo Ignazio Pozzi zugeschrieben. An das einschiffige Kirchenschiff schließen ein gleichhoher, eingezogener rippengewölbter 5/8 Chor sowie der quadratische Turm an. Schlanke Spitzbogenfenster und Maßwerkfries unter dem Kranzgesims zieren die Stadtkirche.

Mit ihren filigranen Turmbekrönungen soll sie einmal zu den schönsten Kirchen Anhalts gehört haben. Leider wurde die Kirche im Krieg schwer zerstört und büßte nach dem Wiederaufbau viel von ihrer ursprünglichen Schönheit ein. Von der neogotischen Innenausstattung ist nur der Alabastertaufstein von 1857 erhalten, den Fürst Leopold gestiftet hat. Das älteste Ausstattungsstück der Kirche ist die spätgotische Holzskulptur (um 1500) des auferstandenen Christus, die über der Kanzel hängt. Sie stammt ursprünglich aus der Dorfkirche zu Schierau. Die Kirche entspricht modernen Anforderungen als Gemeindezentrum. Schon 1963 war unter der hufeisenartigen Empore eine Winterkirche eingebaut worden. Ebenso gibt es eine Küche und Toiletten.

Auch der Kirchenraum selbst ist multifunktional nutzbar mit Tischen und Stühlen oder gar zum Tanzen. Dass es statt der starren Kirchenbänke jetzt eine bewegliche Bestuhlung gibt, hat allerdings einen schmerzlichen Hintergrund. Das Jahrhunderthochwasser von 2002 stand einen halben Meter hoch in der Kirche, unterspülte den Fußboden und ließ ihn zusammenbrechen.

Seit der umfassenden Innensanierung, die 2003 abgeschlossen war, präsentiert sich die Kirche nun aber wieder in ihrer ganzen lichten und schlichten Schönheit.